Nach Realschulabschluss und einer Gärtnerlehre in Hamburg wurde mir mit 22 Jahren bewusst, dass diese Ausgangsbasis nur zu einer bescheidenen Existenz ausreichte. Schulabschluss und Lehre ermöglichten es mir, im Oktober 1962 ein Studium an der Ingenieurschule für Gartenbau, Berlin Dahlem und parallel die Peter A. Silbermann-Schule als Abendgymnasium zu besuchen. Das war durch eine Waisenrente abgesichert und die Abschlüsse hatte ich im Sommer 1965 in der Tasche. Die Mitschüler waren in dieser Zeit meine Familie.
Nach dem
Bauingenieurstudium an der TU Berlin ging ich in die Industrie,
promovierte extern und meine letzte Industrieposition war die Bauleitung
einer Großbaustelle in Riad. Ein Wechsel an die Hochschule – ich konnte
neben einer umfassenden Praxiserfahrung schon eine vorzeigbare
Veröffentlichungsliste vorweisen – entsprach auch meiner Neigung.
Erfahrungen
in der Softwareentwicklung aus meiner Zeit des Berufsanfangs führten
mit Aufkommen des PC zur Ausgründung eines Bausoftwarehauses aus der
Hochschule. Nach wenigen Jahren übernahmen zwei ehemalige Diplomanden
und Mitgesellschafter die Unternehmensführung des inzwischen namhaften
Softwarehauses, und ich wechselte als Lehrstuhlinhaber an die TU
Dortmund. Bis zu meiner Emeritierung bildete ich neben der Forschung
Bauingenieure und Architekten aus. Vorzeigbar sind ca. 150 Aufsätze, 8
Bücher, 12 Doktoranden, davon heute drei Universitäts-, vier
Fachhochschulprofessoren sowie viele Bauingenieure und Architekten mit
Bauleitungsqualifikation.
Kontinuierlich lernen, sich selbst immer
wieder neu erfinden, Ideen entwickeln und umsetzen, das hat mich
angetrieben. In der PAS waren diese Merkmale ebenfalls
überlebenswichtig, um den Anforderungen gerecht zu werden. Die PAS war
für mich eine wichtige Institution, um mir in der damals bildungsmäßig
strenger strukturierten Gesellschaft eine Chance zum Aufstieg zu
erschließen.
Die Offenheit zur individuellen Entwicklung und damit
zur Teilnahme an der Wissensgesellschaft ist ein wichtiger Baustein zur
Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.
Und die PAS trägt mit dazu
bei, dieses Ideal zu verwirklichen, indem sie Spätzündern, exzentrischen
Menschen mit eigenwilliger Lebensgestaltung, auch Zuwanderern und
generell Menschen, die sich suchen und weiter entwickeln wollen, eine
echte Chance bietet, den von ihnen angestrebten Platz in der
Gesellschaft zu erreichen.
Mai 2014