Schulgeschichte

Gegründet als „Berliner Abendgymnasium“, das Berufstätigen die Möglichkeit gab, das „Zeugnis der Reife“ und damit den Hochschulzugang zu erlangen, war unsere Schule im Jahre 1927 einzigartig: das erste Abendgymnasium Deutschlands. Drei Jahre später legten 23 Prüflinge die erste Reifeprüfung ab und die Schule wurde in die Verwaltung der Stadt Berlin übernommen. Das Berliner Abendgymnasium war Ort intensiven kulturellen Austausches und bot Raum für kritischen Diskurs. Zahlreiche Klubs, Theateraufführungen und eine eigene Hörerzeitschrift („Der Aufstieg“) waren Ausdruck einer lebendigen und offenen Schulgemeinschaft.

Einen jähen Einschnitt bedeutete die Machtübernahme der Nationalsozialisten, die 1933 in das Schulleben eingriffen: Der Gründer der Schule, Peter-A.-Silbermann und drei weitere Lehrkräfte mussten das Kollegium verlassen. Mildred Harnack-Fish, US-Amerikanerin und Ehefrau des Widerstandskämpfers Arvid Hamack, war von 1932 bis 1936 als Lehrerin an unserer Schule tätig. Wegen ihrer Zugehörigkeit zur Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ wurde sie 1943 von den Nationalsozialisten in Plötzensee ermordet.

1945 fand die letzte Abiturprüfung statt. Die Schule wurde 1948 wieder eröffnet und befindet sich seit 1950 in Wilmersdorf, wobei sie nun den Namen ihres Gründers trägt. Seit mehr als achtzig Jahren bietet die Peter-A.-Silbermann-Schule Hunderten von Erwachsenen mit der Berechtigung, ein Hochschulstudium aufzunehmen, neue Lebensperspektiven.

1927 ging es vor allem darum, Arbeitern und Angestellten durch den höheren Bildungsabschluss den sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Heute sehen wir den Schulbesuch auch als Mittel zur erfolgreichen gesellschaftlichen Integration. In besonderer Weise wendet sich die Schule deshalb den Hörerinnen und Hörern mit Migrationshintergrund zu.