Architekt
Durch
ein Stipendium der Carl-Duisberg Gesellschaft bin ich mit 18 Jahren
nach Deutschland gekommen und habe eine Ausbildung zum Werkstattleiter
gemacht. Es war vorgesehen, dass ich mit diesem Wissen in mein
Heimatland zurückkehre. Für mich stellte sich die Frage: Wie kann ich
meine Leuten damit helfen? Es gibt kaum Holz in Burkina Faso und daher
auch kein verarbeitendes Gewerbe, ich suchte also nach einer anderen
Möglichkeit, um mich weiter zu bilden. Da ich schon als Kind viel mit
dem traditionellen Lehmbau bei der Reparatur und Errichtung von Häusern
in Berührung gekommen war, hegte ich schon lange den Wunsch Architekt zu
werden. Hier in Europa sah ich zum ersten Mal die Chance, dies zu
verwirklichen. Doch für die Ausnahme an einer Universität brauchte ich
zuerst Abitur.
Die Silbermann-Schule bot mir die Gelegenheit, das
Abitur parallel zum Verdienst meines Lebensunterhaltes nachzuholen.
Diese Zeit war sehr prägend für mich in Deutschland. Ich habe viele
Menschen kennen gelernt, die in einer ähnlichen Situation waren – das
hat mir geholfen.
Heute leite ich ein eigenes Architekturbüro, lehre in verschiedenen Ländern an Universitäten und kann gleichzeitig meinen Leuten in Burkina Faso helfen. Meine Zeit am Abendgymnasium war ein entscheidender Wegbereiter für mein heutiges Schaffen.
Berlin, 20.September 2013