Vor 87 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, riefen die Nationalsozialisten dazu auf, jüdische Geschäfte, Wohnungen, Friedhöfe und Synagogen zu zerstören. In dieser Nacht wurden tausende Jüdinnen und Juden gedemütigt, misshandelt, verhaftet oder getötet. Diese Nacht markierte den Beginn des größten Völkermords der Geschichte.
Jährlich gedenken wir – die HörerInnen und Lehrkräfte der Peter-A.-Silbermann-Schule – den jüdischen Opfern des nationalsozialistischen Terrors, indem wir die uns anvertrauten Stolpersteine reinigen und polieren, Kerzen entzünden und Blumen niederlegen. In diesem Jahr übernahmen Herr Muckenheim mit dem Geschichtsleistungskurs und Frau Schreier diese Aufgabe.

Die Stolpersteine erinnern an die Deportation und Ermordung der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner der Wilhelmsaue 136 und der Blissestraße 6:
Marta Reichmann, Dr. Hilde und Dr. Sally Davidsohn, Erna und Dagobert Marchand, Jettel Rosner, Helene Toczek, Erich Hamel, Gertrud Klang, Max, Charlotte und Blanka Schlesinger, Jette (Jettka) Rosner, Elsbeth und Alice Pasch, Berta Hess sowie Gerhard und Dora Liebmann – sie alle wurden in Auschwitz, Theresienstadt, Riga – oder auf dem Weg dorthin – von den Nationalsozialisten ermordet.
Ihre Geschichte darf niemals in Vergessenheit geraten!
Auch die St.-Michaels-Kirche in Steglitz hat sich der Erinnerungsarbeit verschrieben und deshalb zu einer besonderen Veranstaltung eingeladen: einer ökumenischen Gedenkfeier zur Pogromnacht von 1938. In Zusammenarbeit mit dem Haus der Wannsee-Konferenz las Matthias Blume aus einem Augenzeugenbericht – aus der Sicht eines damals 13-jährigen jüdischen Jungen. Dieser Bericht ging allen Anwesenden unter die Haut.

Anschließend wurden Fotografien aus dem Bildband „Pogrom 1938“ von Michael Ruetz auf einer großen Leinwand gezeigt, begleitet von Orgelkompositionen des Stummfilm-Pianisten Stephan Graf von Bothmer. Mit diesen eindrücklichen und unfassbaren Bildern im Kopf traten wir dann hinaus in die kalte Novembernacht.
Tief betroffen können wir angesichts der aktuellen politischen Lage dem letzten Satz der Organisatorin des Abends, Sigrid Hentrich, nur zustimmen:
„Nie wieder ist jetzt!“
Unser Kollegium freut sich auf Sie!